Die 83,5 Millionen Einwohner Deutschlands werden nie alle der gleichen Meinung sein – eine Gesellschaft setzt also Kompromissfähigkeit voraus. Politische Spaltung und die abnehmende Bereitschaft, sich mit anderen politischen Meinungen auseinanderzusetzen, gefährden diese Kompromissbereitschaft. Aber wie lernt man so etwas eigentlich? Eine gute Möglichkeit besteht darin, selbst zu versuchen, einen Kompromiss auszuhandeln.
Daher haben die 10. Klassen sowie alle Sozialkundekurse der MSS 11 am 26.09.2025 den Landtag in Mainz besucht. Dort angekommen, ging es nach einer Sicherheitskontrolle gleich hinein in den politischen Alltag: Drei Fraktionen (Orange, Blau, Lila) wurden gebildet.
Diese Fraktionen untersuchten dann Daten und Studien zur politischen Bildung von Jugendlichen, denn es stand eine wichtige Entscheidung an: In 6 Bundesländern darf man schon ab 16 Jahren an einer Landtagswahl teilnehmen. Soll das in Rheinland-Pfalz auch möglich sein?
Fraktion Blau befürwortete den Antrag einer Absenkung des Wahlalters leidenschaftlich und appellierte an das Vertrauen, das den Jugendlichen entgegengebracht werden soll. Ihr Koalitionspartner, Fraktion Lila, war zu Beginn der Beratungen noch unentschlossen.
Die Fraktion Orange wies jedoch vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen darauf hin, dass die Fähigkeit zum Umgang mit den Gefahren der sozialen Medien eine wichtige Voraussetzung für das Wahlrecht ist. Sie lehnte daher eine Herabsetzung des Wahlalters ab und forderte stattdessen Verbesserungen im Bereich der politischen Bildung.
In einer parlamentarischen Debatte wurden die verschiedenen Argumente der Fraktionen ausgetauscht. Schließlich ließ sich ein Kompromiss finden, dem alle Fraktionen zustimmten. Dieser sah einen gemeinsamen Antrag zur Absenkung des Wahlalters vor.
Zum Abschluss besuchten die Klassen und Kurse den Landtagsabgeordneten Jens Jenssen, der im Fraktionshaus des Abgeordnetenhauses zahlreiche Schülerfragen zum politischen Alltag und zu aktuellen Themen beantwortete.
Das SMG bedankt sich bei Herrn Jenssen für seine Zeit und beim Landtag für die Durchführung des gelungenen Planspiels.


